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Agotas Online-Einkaufserfahrung: Was kann man daraus lernen?
Über mich
Mein Name ist Agota und ich bin 65 Jahre alt. Früher habe ich im sozialen Bereich gearbeitet. Derzeit bin ich arbeitslos. Ich habe zwei Kinder und 5 Enkelkinder und liebe es, Zeit mit ihnen zu verbringen. Ich unterrichte gerne und arbeite gerne mit Menschen. Zu meinen Hobbys gehören auch Gartenarbeit und Reisen in andere Länder. Ich nutze häufig digitale Finanzdienstleistungen, da ich Geschenke für meine Enkelkinder und Pflanzen für meinen Garten kaufe oder Urlaubsreisen buche. Daher denke ich, dass ich weiß, wie man sicher und effizient Produkte und Dienstleistungen online kauft. Das kann manchmal eine Herausforderung sein, da Betrüger:innen immer neue Wege finden, um zu betrügen. Deshalb möchte ich hier meine Geschichte über den Umgang mit Betrug erzählen, damit andere aus meinen Erfahrungen lernen können.
Meine Geschichte der Nutzung digitaler Finanzdienstleistungen
Vertrauen Sie digitalen Finanzdienstleistungen?
Ich habe großes Vertrauen in die Sicherheit digitaler Finanzdienstleistungen, die von öffentlichen Einrichtungen, Banken und Behörden angeboten werden. Im digitalen Zeitalter ist es unerlässlich, sie zu nutzen. Allerdings gibt es zu allen Zeiten und in allen Gesellschaften unehrliche, bösartige Menschen, die sich auf die eine oder andere Weise als Vertreter:innen der Institutionen ausgeben und versuchen, Geld von der Bevölkerung zu erpressen. Ich treffe oft auf solche Betrüger:innen, wenn ich am Smartphone irreführende Nachrichten erhalte, z. B. über nicht korrekt ausgefüllte Steuererklärungen bei der staatlichen Steueraufsichtsbehörde, Nachrichten über die Überschreitung der Grenzen von Internetdiensten, Verkehrsverstöße und ähnliche Dinge. In der Regel enthalten diese Nachrichten Links, die nach persönlichen Informationen fragen. Ich bin sicherlich vorsichtig genug, um Betrügereien zu erkennen.
Hatten Sie bisher irgendwelche Probleme oder Herausforderungen mit digitalen Finanzdienstleistungen?
Es gab ein paar Gelegenheiten, bei denen Betrüger:innen versucht haben, mich auszutricksen, aber es ist mir gelungen, diese Situationen zu erkennen. Ich möchte Ihnen einen solchen Vorfall schildern, der wirklich lehrreich ist.
Können Sie mehr über diese Situation erzählen?
Mein Mann erhielt eine Nachricht, angeblich von der Post, in der es hieß, er habe ein Paket erhalten, für das er eine Steuer zahlen und es dann abholen müsse. Da mein Mann mehrere Dinge über die Plattform Ali-Express bestellt hatte, dachte er, dass diese Nachricht mit einer der Sendungen verbunden war und versuchte, den Link zu öffnen und die Zollgebühr zu entrichten. Die Betrüger:innen wurde durch eine lustige Situation gestoppt: Mein Mann konnte sich einfach nicht an seinen Bankkartencode erinnern und antwortete nicht korrekt auf die Abfrage dieses Codes auf seinem Telefon. In der festen Überzeugung, dass er die Steuer noch bezahlen musste, bat er mich, sie von meiner Karte zu bezahlen und leitete mir den Link weiter. Da ich bereits an Betrugsnachrichten gewöhnt war, sah ich, dass der Link gefälscht war und gar nicht von der Post stammte. Wir erkannten, dass es sich um einen Betrug handelte, um an die Verifizierungscodes zu kommen und wir wären abgezockt worden.
In dieser Situation ist es Ihnen gelungen, einen Betrug zu erkennen. Sind Sie schon einmal betrogen worden und haben dabei Geld verloren?
Ja, ich erinnere mich auch an eine unangenehme Situation, als ich ein Produkt kaufte und Geld verlor.
Können Sie mehr über diese Situation erzählen?
Ja, vielleicht ist dies eine Geschichte, aus der andere lernen können. Ich war gerade dabei, Geschenke für meine Enkelkinder zu kaufen und nach Rücksprache mit meiner Schwiegertochter beschloss ich, für meinen Enkel eine Spielzeugküche zu kaufen. Meine Schwiegertochter schickte mir einen Link zu einer passenden Spielzeugküche, aber ich wollte eine günstigere finden.
Ich machte eine Google-Bildersuche und fand die billigste Variante. Ohne zu bemerken, dass der Link zu einer Webseite mit einer verdächtigen Domainendung führte, bestellte ich das Produkt und bezahlte es. Meine Kinder waren skeptisch über den Kauf und ob ich das Produkt erhalten würde. Als der Geburtstag meines Enkels näher rückte und das gekaufte Geschenk immer noch nicht eingetroffen war, begann ich mir Sorgen zu machen, ob ich die bestellte Spielzeugküche jemals bekommen würde. Um sicherzustellen, dass der Traum meines Enkels wahr wird, kaufte ich eine weitere Spielzeugküche, diesmal über den Link, den mir meine Schwiegertochter geschickt hatte.
Nach einiger Zeit erhielt ich die Nachricht, dass mein Paket angekommen war und ich es bezahlen sollte. In der Gewissheit, dass es sich um die Spielzeugküche handelte, gab ich die Beschreibung an und bezahlte die Zollgebühren. Als ich mein Paket abholen wollte, stellte ich jedoch fest, dass es nicht das Produkt war, für das ich bezahlt hatte! Statt der Spielzeugküche war es eine Brille, die mein Mann für mich bestellt hatte. Ich war enttäuscht und frustriert, da ich die Spielzeugküche, die ich erwartet hatte, immer noch nicht erhalten habe.
Aus dieser Situation gezogene Erkenntnisse
Was haben Sie aus dieser Situation gelernt?
Die Lektion, die sowohl mein Mann als auch ich aus der ersten Situation gelernt haben, ist, dass wir vorsichtiger sein müssen. Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob eine Nachricht echt oder gefälscht ist, sollten Sie nicht voreilig antworten. Holen Sie sich Rat bei anderen. Besonders fragwürdig sind Nachrichten von vermeintlichen Behörden, die einem mit überfälligen Fristen oder Geldstrafen drohen.
Die zweite Situation hat mich gelehrt, dass ich die Webseiten, auf denen ich einkaufe, überprüfen muss und, dass sich hinter einem billigen Produkt eine Fälschung verbergen könnte.
Sehen Sie irgendwelche Nachteile bei der Nutzung digitaler Finanzdienstleistungen?
Nein, ich glaube nicht, dass es irgendwelche Nachteile gibt. Digitale Finanzdienstleistungen werden gebraucht. Man muss nur lernen, wie man sie nutzt und man muss auch wissen, wie man nicht in die Falle von Betrüger:innen tappt.
Empfehlungen
Was würden Sie anderen Menschen empfehlen, die diese Erfahrung gemacht haben?
Betrüger:innen geben sich oft als Behörden aus. Seien Sie also wachsam, wenn Sie Telefonnachrichten oder E-Mails erhalten, die vorgeben, von verschiedenen Behörden zu stammen und Links zu Webseiten enthalten. Es könnte sich um einen Betrug handeln.
Ich denke, dass die Kurse zur Verbesserung der digitalen Finanzkompetenz eine gute Lösung für alle sind. Es ist auch sinnvoll, sich Richtlinien von Banken anzusehen oder im Zweifelsfall den Rat von Expert:innen einzuholen.
Fragen zur Selbstreflexion
Diese Fragen können als Anregung zur Selbstbeobachtung und Selbsteinschätzung dienen und dem:der Einzelnen helfen, Einblick in die eigenen finanziellen Gewohnheiten, Werte und Ziele zu gewinnen.
- Sind Sie beim Online-Einkauf schon auf ähnliche Situationen gestoßen?
- Was können Sie aus diesen Situationen, von denen Agota erzählt hat, lernen?
- Was denken Sie, wo haben Agota und ihr Mann einen Fehler gemacht und wo war ihr Verhalten erfolgreich?
- Wie können Sie Betrügereien beim Online-Shopping vermeiden?
- Sind Sie der Meinung, dass Ihre digitalen Kompetenzen ausreichen oder müssen Sie neue Dinge lernen und Ihre finanziellen Kompetenzen verbessern? Wenn ja, was würden Sie gerne lernen?